Bayerntorwart Sven Ulreich besuchte den FCB-Fanclub Weiherhammer
„Der kann wieder kommen“
Weiherhammer. (baw) Der Bayern-
Fanclub Weiherhammer besteht 40
Jahre. Er ist damit der älteste Fanclub des Rekordmeisters. Aus diesem Grund hatten die Verantwortlichen insgeheim gehofft, dass einer der Bayern-Stars zum
Weihnachtsbesuch kommt. Weil aber Fanbeauftragter Raimond Aumann und der zweite Torhüter Sven Ulreich angekündigt worden waren, war der Besuch am Sonntag nicht gerade
berauschend.
Schließlich sagte auch noch Aumann kurzfristig ab, weil er den erkrankten Javier Martinez in Eslarn vertreten musste. Die Enttäuschung wandelte sich aber schnell in
Begeisterung. Der sympathische Profi gab bereitwillig auf die Fragen der Fans Antwort. Besonders freuten sich die Jugendlichen, mit denen sich Ulreich lächelnd fotografieren
ließ. Nach den knapp zwei Stunden waren sich alle
einig: Der kann wieder kommen.
Bericht von Josef Maier
Weiherhammer. (mr) Wenn’s nur bei den Bayern auf dem Platz auch so
einfach wäre: Am Sonntagnachmittag wurde die Nummer 2 der Münchener schnell zur Nummer 1 der Fans: „Bei Bayern ist es sicherlich schöner als in Dortmund“, sagte Sven Ulreich verschmitzt. Die Anhänger
des Fanclubs Weiherhammer johlten. Das wollten sie beim Fanclub-Besuch des Torwarts hören.
Ulreich steht beim deutschen Rekordmeister selten im Rampenlicht, aber er ist ein starker Repräsentant des Weltklubs: Sympathisch, offen, ehrlich, schlagfertig, aber nie abgehoben, so präsentierte
sich der 28-jährige Schlussmann in der Oberpfalz. Natürlich war die leichte Bayern-Delle derzeit ein Thema: „Sicherlich haben wir acht Punkte zu wenig“, erklärte er. Die Mannschaft habe vielleicht
schon noch ein bisschen am Trainerwechsel zu knabbern. Seit 2015 ist Ulreich, der beim VfB Stuttgart groß geworden ist, bei den Bayern. Ein Jahr hat er noch Pep Guardiola erlebt, jetzt Carlo
Ancelotti. „Beides sind Weltklassetrainer.“ Pep sei der absolute Perfektionist gewesen, Carlo lasse der Mannschaft mehr Freiheiten. Die Kritik, die Spieler seien nicht fit, lässt der 1,92 Meter große
Schlussmann nicht gelten: „Wir trainieren mehr als bei Pep.“
Auch da ist Ulreich richtig gefordert. Er muss bereitstehen, wenn Manuel Neuer mal ausfällt. So wie Mitte vergangener Woche im Champions-League-Spiel in Rostow: „Wenn man nicht so oft spielt,
unterschätzt man auch so manchen Ball“, erklärt er so manchen Wackler beim Spiel in Russland. Er arbeite aber ständig hart an sich und könne auch von einem Weltklassemann wie Manuel Neuer viel
lernen.
Auch das war ein Grund für seinen Wechsel vor eineinhalb Jahren nach München. Manche verstanden nicht, dass sich ein Torwart im besten Alter freiwillig auf die Bank setzt. „Ich wusste sehr wohl, auf
was ich mich einlasse. Aber ich wollte einfach mal etwas anderes machen.“ Der FC Bayern sei nun mal eine ganz andere Hausnummer als der VfB, bei dem der gebürtige Schorndorfer bis dahin sein
Fußballer-Dasein verbracht hatte. Ulreich macht auch in Weiherhammer den Eindruck, als plane er seine Karriere sehr genau. Und da ist ihm der Ball zu wenig. Mittlerweile hat er auch ein
Fernstudium „Sportmanagement“ aufgenommen. Bei den Bayern hat er Vertrag bis Sommer 2018. Ob er bleibt? „Wenn ein Verein kommt, bei dem ich wieder ständig spielen kann, werde ich mir das natürlich
überlegen.“ Klingt nach Abschied in ein, zwei Jahren.
Leipzig hält nicht durch
Vorher will er noch Titel sammeln. Dass die Leipziger in der Bundesliga jetzt vorneweg marschieren, beunruhigt ihn noch nicht. „Wir nehmen sie natürlich ernst. Aber bei denen läuft derzeit alles. Die
könnten wohl zu acht spielen und würden auch gewinnen.“ Er glaube aber nicht, dass sie das durchhalten. „Wir werden wieder Meister.“ Das wollten sie in Weiherhammer auch
hören.